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Donnerstag, den 28. April 2011 – Marc

Ich schalte mein Telefon ein. Nach den Urlaubstagen ohne Nutzung des Telefons, denke ich, dass vielleicht ein oder zwei Nachrichten drauf sind, aber das Ding hoert nicht auf zu blinken und zu ruetteln. Ewige Emails, SMS und Anrufe in Abwesenheit, auch von mir nicht bekannten Nummern aus Deutschland, spaeter, ruft mich ein Kumpel an. Ich denke, ich falle aus allen Wolken, In Tuscaloosa sind Tornados runtergekommen, ein ganzer Landstrich ist ausradiert, die Medien ueberschlagen sich, sogar in Deutschland.


Das erklaert auch, warum ich in den Mails usw gefragt werde, ob ich noch lebe, alles gut ist, meine Wohnung in Ordnung ist, ich mich unbedingt melden soll. Ich setze mich ans Pad und google mal. Dieser Tag ist ein schlechter Tag fuer die Bewohner Alabamas. Viele Tote, Vermisste, mein Lieblings-Sushi-Restaurant ist komplett weg, gibts einfach nicht mehr. Dann hoere ich auch noch, wie zwei Bekannte ihre Autos zerstoert und Apartments verwuestet vorfanden nachdem sie aus dem Tornado-Shelter kamen… Ich gehe raus und in meine Apartmentanlage, Baeume fehlen, Strassenlampen stehen schief oder sind einfach abgebrochen. Es liegen mehr Blaetter und Aeste auf den Strassen als im Herbst. Als ich mein Apartment wieder betrete, hoere ich ganz viele Fuesse auf meinem Dach laufen, ich schaue raus und sehe die Dachdecker arbeiten. Ok, nun wird mir klar, dass das „Gewitter“ von gestern nur die Auslaeufer der Tornados waren. Ich rufe alle in Tuscaloosa lebenden Freunde und Bekannten an, erreiche kaum jemanden, die Netze sind ueberlastet falls ueberhaupt noch vorhanden, weil natuerlich auch die Sendemasten fehlen. Endlich erreiche ich dann doch einige und bekomme die Bestaetigung, dass es jedem gut geht. Das aktuelle Wetter zeigt nichts von einem Unwetter, der Himmel ist blau, die Sonne scheint. Ich gehe zum Pool und sehe eine Menge huebscher Frauen in der Sonne braten. Mir wird klar wie schnell sich vieles in sehr kurzer Zeit aendern kann und lege mich auch in die Sonne, lese fuer ein paar Stunden das erste Buch der unendlichen Saga von Steven Erikson „das Spiel der Goetter“. Dann schlafe ich ein. Irgendwann wache ich auf, weil der kalte Wind durch den Poolbereich zieht, keiner mehr da, also gehe ich mit einem schlimmen Sonnenbrand, in der Art eines gekochten Lobsters, nach Hause. Geplaettet von der Sonne schlafe ich ein.


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