Ausnahmsweise war ich mal zu frueh in der Vorlesung und setzte mich leichtsinnigerweise in die Mitte des Hoersaals. Ganz hinten ist doof, wenn noch kaum einer da ist. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass es noch so voll wird. Die achtkoepfige, weibliche Sparkassen-Azubi-Gang (ja, ich habe hier durchaus Vorurteile) musste natuerlich ganz unbedingt zusammen sitzen und dann ausgerechnet neben mir. Die ganze Zeit am Klugscheissern und Rumjammern! Und dann schielt die Alte auch immer noch staendig auf meinen Block, um zu sehen, was ich mitschreibe, bis ich anfing, extra ganz krakelig zu schreiben, weil es mich einfach genervt hat.

Es ging um Finanzen. Ist nicht mein Fach, mit Zahlen konnte ich noch nie gut, ich kenn noch nicht mal meine eigene Festnetznummer auswendig. Da ist genetisch irgendwas falsch gelaufen; ein beachtlicher Grossteil meiner Familie ist im Bankwesen taetig, anscheinend koennen die rechnen. Trotz allem habe ich auf wundersame Weise die uebrigen Mathe-lastigen Faecher irgendwie bestanden und das hier ist das Letzte dieser Sorte. Zum Glueck.

Fuer naechstes Mal weiss ich aber Bescheid. Die alte Regel stimmt eben immer noch: Die coolen Leute sitzen immer hinten. Und meine Festnetznummer lerne ich auch noch auswendig. Vielleicht.

„Halt den 5er frei!“ – ein typischer Ausruf aus Schulzeiten und eine Aufforderung, die letzte Reihe (5er Bank) im Schulbus freizuhalten. Weil da immer nur die Coolsten sassen. Die Streber sassen immer auf dem Sitz direkt hinter dem Busfahrer (und spielten Auto-Quartett. Auch noch in der 9. Klasse).